q-uer über die Karte

sind wir in den letzten Tagen gefahren, ein Ende ist leider fast in Sicht…!

IMG_2518Der Samstag beginnt mit einem zugegeben sehr frühen Sektfrühstück mit Kaviar. Kostya und Anja feiern mitIMG_2552 uns ihren 23. (wie niedlich) Hochzeitstag. Bereits um 9 Uhr messen wir 30°, was deutlich zu viel ist! Macht nix, wir schauen uns Kasan, die Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan an. Die Stadt liegt an der Wolga, ca. 800 km östlich von Moskau und hat eine große Bedeutung für den russischen Islam. Auch hier gibt es einen Kreml, was soviel wie ‚Burg‘ bedeutet, Kathedralen und Moscheen. Mit unsrer Stadtführerin Natascha, die übrigens für uns das klassische Bild einer russischen älteren Frau verkörpert, schwitzen IMG_2533wir uns durch die Sehenswürdigkeiten, vertropfen das LangneseEis aufs Hemd, schieben das Kopftuch rauf und runter und finden den Rest sehenswert. Insgesamt unterscheidet

sich das Stadtbild schon sehr von dem der bisherigen. Hier ist nicht nur das Zentrum

restauriert und liebevoll gestaltet, auch die Vorstädte sind weniger verwahrlost und

 

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schmutzig. Die Fassaden sind unterschiedlich gestrichen, kleine Parkanlagen und

Blumenwiesen zwischendrin machen einen großzügigen, offenen und europäisch IMG_2583gepflegten Eindruck. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist natürlich die Wolga, die sowohl die Trennung zwischen alter und neuer Stadt bildet, als auch weitläufiges Angel- und Spaziergebiet bietet. Beschämenderweise müssen wir gestehen, dass der Name Kasan uns bisher ungefähr nichts gesagt hat. Jetzt schon! Auch nach der Stadtbeschau bleiben wir eine Weile im Zentrum, es gibt Cafés und Kneipen, nette Lädchen mit Zeux, und auf

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IMG_2605dieses Ambiente haben wir so lange gehofft. Den Rest des Tages verbringen wir auf dem heißen Teerboden des Straf Stellplatzes, trinken und verschwitzen literweise Wasser, hoffen auf Abkühlung (auch um 20 Uhr stöhnen wir bei über 30°), spielen Fangen mit Moskitos und machen’s uns so rrrichtig gemütlich …! Und wieder kommt die Außendusche zum Einsatz.

Eine lange Fahrt steht uns bevor, was ja eigentlich nicht schlimm ist. Ich werde allerdings irgendwann eine HerzKaschperl erleiden, die russischen Autofahrer sind völlig irre. Im Stau wird sowieso rechts auf dem Standstreifen oder trotz Gegenverkehr links überholt, es gilt die Regel du lässt mich rein, ich dich aber nicht! Die lächerlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen zeigen vermutlich nur an, wie schnell man mindestens fahren sollte! Diese Ignoranz den anderen Autofahrern gegenüber ist ziemlichIMG_2641 einzigartig. Die Pest an den Hals wünsch‘ ich ihnen, Saubande. Parken ist überall da möglich, wo eine Lücke ist, unter Umständen ist die Karre dann halt weg…! Und das ist gut so, einer weniger!  Ok, nach Einnahme blutdrucksenkender und beruhigender Medizin begeben wir uns zu den Wahnsinnigen und 8 Stunden später näselt uns Frau Navi das Erreichen des Ziels FullSizeRender

Nizhnij Novgorod entgegen. Unser Platz ist oberhalb der Wolga, und wir freuen uns über

den schönen Rundblick.

Nachdem es nachts kräftig geregnet hat, ist jetzt still und die Luft morgens klar und kühl. IMG_2653Über Vladimir kommen wir nach Suzdal, beides sind Städte des sogenannten ‚Goldenen Ring‘, eine Bezeichnung für altrussische Städte mit sehenswerten historischen IMG_2670Gebäuden, meist wunderschönen Klöstern und Kathedralen, die fast ringförmig um das riesige Moskau gelegen sind. Die Uhr am Kirchturm ist speziell, da sie keine Ziffern, sondern BuchsObwohl wir doch schon wirklich viele Kathedralen gesehen IMG_2689haben, ist die Besichtigung der Stadt Suzdal besonders, weil sie, einem Freilichtmuseum IMG_2725

gleich, in der hügeligen Landschaft liegt und normales Dorfleben garniert mit Kirchen

IMG_2737IMG_2715und Kloster. Wir befinden sie als eine der schönsten bisher. Heute Abend verlässt uns

Xing, die Süße, und ich bin ehrlich richtig traurig. Sie war eine wuuuuundebare (das hat sie so gern und oft gesagt!) Bereicherung der Truppe! Ihre Begeisterung für Kultur, Reisen, Sprache, Essen und Menschen ist einfach mitreißend! Wir versuchen ihre 67 Taschen und Tüten etwas handlicher zu packen, Tesa Gewebeband macht aus einer schier  platzenden Plastiktüte ein fast akzeptables Gepäckstück, sodass sie am Ende mit kaputtem Rollkoffer, riesiger 15 kg schweren Tüte, Rucksack und Beutel zunächst nach St. Petersburg und dann zurück nach China reisen wird.

Auch Sergiev Possad, nordöstlich von Moskau, gehört zu den Städten des Goldenen IMG_2769Ringes, berühmt vor allem durch das wunderschöne Dreifaltigkeitskloster, das zum IMG_2762UNESCO Weltkulturerbe zählt. Die Klosteranlage mit 13 weiteren Kirchen liegt im IMG_2776Damit alles blitzt und blinkt sorgen die fleißigen Frauen für Sauberkeit und Glanz!IMG_2774

IMG_2760Zentrum der Stadt und ist aus weiter Ferne schon zu sehen.

IMG_2755Um den Stau um Moskau zu umgehen verlassen wir das idyllische Plätzchen und starten schon um kurz nach 6 Uhr! Der frühe Vogel fängt zwar den Wurm, steht aber auch im Stau! Zu meinem eigenen Schutz sag‘ ich nix zu den fürchterlich mies ‚autofahrenden‘ Vollpfosten. Jährlich 30000 Unfalltote spiegeln diesen Wahnsinn wider. Rechts und links der Autobahn stehen platte Autos, was uns unter den gegebenen Umständen nicht weiter erstaunt. Glücklicherweise sind wir bislang unfallfrei unterwegs, erreichen unsren Schlafplatz Kaluga und verbringen einen warmen letzten Abend mit Grillen (!) in Russland

So sieht er aus, der letzte Blick aus dem Auto entlang, bevor an die ukrainische Grenze IMG_2783kommen. Etwa fünf Wochen Russland liegen hinter uns, verbunden mit sehr vielen sehr unterschiedlichen Eindrücken, Erfahrungen und Erlebnissen. Da swidanja Rossiya!

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2 Kommentare zu “q-uer über die Karte

  1. Gilching 6.8.17 Liebe Cornelia, lieber Gerhard! Sogar am Geburtstag erhalten wir einen langen, wuuuunderbar illustrierr ten Reisebericht. Jetzt pressiert es euch aber anscheinend. Übt Europa doch so eine große Anziehungskraft aus? Habt ihr Moskau garnicht besucht? Ich staune, wie der Islam weit in das russische Reich vorgedrungen ist und staune auch über die wuuuuunderbare Architektur. Wie lebt es sich denn bei über 30 Grad mit Kopftuch? Wir hatten in den letzten Tagen auf unserer Terrasse auch 36 Grad (im Schatten). Ich muß dann zur Erholung zwischendurch des Öfteren in den Keller flüchten, wäre also garnicht expeditionstauglich. Nun genießt den letzten Teil eurer Expedition noch in vollen Zügen. Wenn ihr in diesem Tempo weitermacht, werdet ihr ja bald vor unserer Türe stehen. Wir wünschen noch einen wuuuunderbaren Reiseabschluß und grüßen ganz ganz herzlich
    eure
    Heinz und Claudia.

    Gefällt 1 Person

  2. Wow, das sind tolle Eindrücke von Russland. So viele schöne und bunte Gebäude. In meiner Vorstellung ist in Russland alles grau – wie man sich täuschen kann!
    Das Bild des Herrn Lehrer umringt von russischen Kindern (?) kenne ich ja schon aus fratzebook, finde es aber trotzdem hinreißend!
    Und Natascha ist doch bestimmt verkleidet, unter dem Kittel steckt bestimmt der Hape 🤣.

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