l-öwenähnliche Figuren

empfangen uns tanzend zu Trommeln und Pauken, mit Pomp und Gloria werden wir begrüßt, so als hätten wir eine besondere Leistung vollbracht. 

6 Uhr Wecker. Frühstück. 8:30 Uhr Bustransfer zur Messe. Blick aus dem 26. Stock. IMG_1383Presse, VIP (WIR!), SchlabberSekt, MonsterKameraFotos, Grinsen, Schwitzen, Reporter,

Grinsen, HandyFotos, Reden. Zur Eröffnung der CaravanMesse in Peking sollen wir als Botschafter des Caravaning in Form von mobilen FahrHäusern (fang che) mit guter Erfahrung voran fahren. Noch sind wir unbedarft, nehmen grinsend morgens den ‚Sekt‘, grinsen in Kameras, antworten grinsend auf Reporters Fragen, empfangen grinsend IMG_1241Applaus, grinsen, trinken ‚Sekt‘ und fühlen uns wahnsinnig wichtig. Oder auch lächerlich. Aber gut. Nach Vortrag und Pressekonferenz zotteln wir über diese andere Messe, als wir sie aus Düsseldorf kennen. Hitten hat vom VortagsHaxenEssen ein kleineres überflüssiges (!) MagenDarmProblem, wir verlassen das Feld der ungewohnten Kommunikation. Vorerst, um später die geballte Ladung an Laudatio, Laudationes und weiterem zu erleben. Wir dackeln durch die Straßen, schnuckern eine Kleinigkeit und erleben ein bisschen Peking. Die Messe Düsseldorf hat abends alle Aussteller zum Bankette geladen, natürlich mit uns als Ehrengästen, es wird Sekt, Wein und echtes Bier gereicht, dann geht’s an die Tische. Edel weiß (zwei Worte) eingedeckt lässt viel erwarten. Jawoll, es gibt Haxe…!!! Nach wieder Pomp und IMG_1263Gloria werden wir auf die Bühne gerufen. Aber ganz ehrlich: was haben wir denn geleistet? Wir sind einfach nach Beijing gefahren, was grandios war und ist. Der guten Organisation sei wieder Dank, ansonsten wär’s so komfortabel und intensiv nicht zu machen gewesen. Und obwohl es mittlerweile für uns als bisher stets Alleinreisende das Bedürfnis nach weniger Gruppe gibt, wissen wir auch, dass dieser Part dazu gehört.

Wecker 6 Uhr. Frühstück. Bus 9 Uhr. Blick aus dem 26. Stock.      IMG_1387                    Sommerpalast. Gedränge. Stadt der Mitte. Fotos. Heiß. Weiter. Menschen. Schweiß. Treffpunkte. Sonnenschirme. Grinsen. Mopeds. Wir. Leider ist die Große Mauer heute gesperrt, gestern gab es nach heftigsten Regenfällen einen Erdrutsch in einer südlichen Provinz, und die Vorsicht gebietet den Behörden, niemanden unnötig in Gefahr zu bringen. Wie oberärgerlich und schade!! Anderen geht es schlechter.IMG_1275  IMG_1283 Viele lustige Chinesen sind ebenfalls an ihrer IMG_1296Kultur interessiert. Nach wie vor macht es Spaß, die Leute zu beobachten und auf ihre Bemühungen, mit uns in Kontakt zu kommen, zu reagieren. Wir sind es nun ja gewohnt, dass sie lieber ein Foto von den Langnasen als vom Tempel machen. Der Sommerpalast liegt in einer wunderschönen Parkanlage, inklusive künstlichem See und angeschütteten Bergen, was aber keinesfalls unnatürlich IMG_1396IMG_1281IMG_1278wirkt. Der See ist fast vollständig bedeckt von diesen Lotusblumen, traumschön find‘ ich. Dass hier 170000 Sklaven 28 Jahre lang gearbeitet haben, möchten wir nicht erwähnen …

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Es fällt uns doch schwer, uns in diesem irren Getümmel von Menschenmassen zu bewegen, auch wenn uns klar ist, dass das eben dazu gehört. Ganz besonders nervig sind manche chinesische Guides, die ihre Informationen mit kräftiger Stimme in ein Mikrophon brüllen sprechen, was dann über umgehängte Lautsprecher an die Gruppe weitergegeben wird. Der Chinese an sich spricht schon laut, man kann sich das Geplärre vorstellen – und es gibt zahlreiche Guides! Da machste nix, das g’hört halt so. Das Weitergehen mit zugehaltenen Ohren hilft nur bedingt.IMG_1269IMG_1319Schwer bewachte Portale, allgegenwärtig sind drohende Drachen und andere Wesen. Am Ende begegnen wir einer Truppe aus Tonga, die mit ihrem Tanz und Gesang eine tolle Stimmung verbreiten. Selbst die bedächtig sich bewegenden Chinesen lassen sich vom SüdseeFeeling mitreißen. Ein unerwarteter und ungeplanter Beitrag zur Völkerverständigung! Wir verlassen den kühlen Park und besuchen eine Seidenspinnerei. Von den einzelnen

Entwicklungsphasen der Raupe über Waschung des Kokons, Abwickeln des Fadens (1300 m pro Kokon!) bzw. Entwirren eines Twin-Kokons bis zum fertig gesponnenen Produkt können wir uns die verschiedenen Stadien anschauen. Hier sei nochmals daran erinnert, dass genau dieses Produkt die sagenhafte Seidenstraße als Transportweg   IMG_1566  begründet hat, auf der über Jahrtausende Waren zwischen Orient und Occident transportiert und gehandelt wurden. Erst durch die Etablierung des Seeweges nach Indien im 15. Jahrhundert verlor die Strecke deutlich an Bedeutung, allerdings mit dem Vorteil, dass die Waren am Ziel günstiger IMG_1376angeboten werden konnten, da die Zwischenhändlern dabei umgangen wurden. Wir sind froh, als wir später im Hotel sind und zwei Masseurinnen uns durchwalgen. Sie unterhalten sich, rülpsen und gähnen, das Handy ist bei einer seltenen Gesprächspause ein dankbarer Ersatz. Ich hatte es mir etwas  anders vorgestellt. Fast schon erleichtert beenden sie die einstündige Anwendung, wir treffen uns mit Helga und Rainer zum Essen und fallen wenig später todmüde ins Bett.

6:30 Uhr Wecker. Frühstück. Blick aus dem 26. Stock. Reflektionen mitgenommen. IMG_1380                                               Bus. Platz des Himmlischen Friedens. Keine Mauer. Stele. Mao tse tung. Mausoleum. Chinesen. Der riesige Platz ist eingerahmt von bewachten Gebäuden, Scheinwerfern,IMG_1421IMG_1401

Fahnen und Figuren. Mao’s Konterfei auf dem Weg zum Kaiserpalast wird jährlich neu

gemalt und ausgetauscht. Wir schieben uns mit den Massen zum Eingang, werden kontrolliert und finden uns auf einem der vielen Plätze wieder. Da lässt’s sich komfortabel wohnen! Falls man Kaiser von China ist.IMG_1454IMG_1453IMG_1478

Ein Blick in eines der kostbar ausgestatteten, aber düsteren Gemächer einer Konkubine des Kaisers, die ihm den einzigen Sohn schenkte, macht mir deutlich, wie gut ich’s habe! IMG_1486Die wenigen Schattenplätzchen sind hoffnungslos überbelegt, wir drängeln uns dazu. Der Kranich als Symbol für eines langen Lebens des Kaisers und die Schildkröte als Symbol zum Schutz des kaiserlichen Palastes tauchen an vielen Stellen imposant auf.

IMG_1483IMG_1492Von Torbogen zu Platz zotteln wir weiter, es scheint, als nähme es kein Ende, schließlich ist die Verbotene Stadt 900m lang und 800m breit. Bis 1911, dem Ende der Monarchie in China, war der Zugang nur dem Kaiser und seinen engsten Vertrauten gestattet. Seit 1924 ist die Anlage der Öffentlichkeit als Museum zugänglich. Leider ist die Mauer noch

gesperrt, sodass wir aber stattdessen einen Spaziergang durch die ursprüngliche Altstadt Pekings, Hutong, machen können. Die als einzige IMG_1505denkmalgeschützte Siedlung im Zentrum wird sukzessive restauriert, während alle anderen nach und nach abgerissen wurden oder werden und Hochhäusern weichen müssen. DieIMG_1516 vielen hunderttausende in den Siedlungen verwurzelten Menschen werden finanziell abgefunden, und ihnen wird am Stadtrand 30 km entfernt vom Zentrum kostenlos und mietfrei eine 80 qm große Wohnung zugewiesen. Hier stehen in engste Gässchen kleine Häusern mit knapp über bettgroßen Zimmern, Stromleitungen hängen außen an den Wänden, zum Wäschetrocknen ist innen kein Platz. ElektroMopeds heizen durch die Sträßchen, Karren transportieren Lebensmittel zu den Häusern, Musik kommt aus den Fenstern, es herrscht reges und geschäftiges

Treiben. Ein Pärchen hat sich zum Fototermin verabredet, wir treffen sie immer wieder.IMG_1499Der Heimweg führt über die über 2 km lange BankenAllee, beidseitig eingerahmt von modernen Hochhäusern, welch ein Gegensatz zu dem vorher Gesehenen!

Der heutige Abschlussabend mit den Verabschiedungen von 2 Schweizer Paaren, die von Shanghai nach Deutschland verschiffen, von Yong Shi, der sie als Guide begleiten wird und der Verabschiedung von Beijing, findet mit echter Pekingente in einem typisch chinesischen Restaurant statt. Mit einer kleinen Darbietung zeigt uns der Koch die traditionelle Zerlegung der Ente. Manch einem liegt sie anschließend schwer im Magen.

Zurück im Hotel gibt’s im Biergarten ein Absäckerchen, noch einmal TschüsSagen, denn auch Helga und Andreas fliegen morgen nach Hause. Schade.

Auf dem Weg nach Zhangbei legen wir doch noch einen Stopp an der Great Wall ein, die nun doch geöffnet hat, und wir entschließen uns hinaufzuklettern. Mindestens 300 IMG_1543Höhenmeter bewältigen wir über eine ausgewaschene, steile, hohe und ewig lange IMG_1548Steintreppe mit unterschiedlich hohen Stufen. Glücklicherweise ist es fast Mittag, die Sonne knallt, so brauchen wir wenigstens keine Jacke 😦 Nassgeschwitzt kommen wir oben an, der Anblick entschädigt für alle Qualen. Was für ein gigantisches Bauwerk!IMG_1539

3 Stunden später sind wir wieder am Auto und stürzen uns auf die Klimaanlage. In Zhangbei können wir auf einer großen Wiese stehen, jeder sucht sich seinen Ruheplatz. IMG_1557

Ganz ohne Eile begehen wir den Vormittag, bis Erenhot an der mongolischen Grenze sind nur knapp 400 km zu fahren. Langsam rollen wir an den Häusern des Dorfes von heute Nacht vorbei und schauen uns die anders aussehenden Grundstücke an. Hier

gibt es wieder Lehmmauern, die Kuh wohnt im Garten, insgesamt wirkt es ärmlicher. Je dichter wir uns der Mongolei nähern, desto andersartiger wird die Landschaft. IMG_1571IMG_1570IMG_1574Nicht nur das Schriftbild erscheint auch in Mongolisch, Jurten und Gebetshäuser tauchen auf. Heute ist also definitiv der letzte Tag in China, was für eine tolle Zeit liegt hinter uns. Es mag blöd klingen, aber ein bisschen Wehmut umgibt uns doch. Wir haben ja schon mal gesagt, was uns so begeistert hat, und nun ist es hier zumindest, zu Ende. Vorerst. Schade. Schade. Schade. img_1580.jpg

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2 Kommentare zu “l-öwenähnliche Figuren

  1. Gilching den 28.06 .17 Halloo Exzellenzen. So wird man also als Botschafter in den diplomatischen Dienst aufgenommen. Wir f reuen uns, daß ihr trotzdem noch mit und korrespondiert. Aber Spaß beiseite, es ist schon imponierend, was alles an tollen Eindrücken und Erlebnissen auf euch einwirkt. Aber ich glaube, daß euer gegenwärtiger Lebenswandel auch ganz schön anstrengend sein kann. Die Bilder lassen uns erahnen, welche imposanten Eindrücke auf euch einwirken. Die chinesische Mauer muß schon etwas ganz besonderes sein
    Hoffentlich klingt der Magen-Darm-Infekt schnell wieder ab. Nun geht es also auf die lange Heimreise mit vielen Imponderabilien, aber ihr seid ja nun schon Experten und werdet alles meistern.Wir sind schon gespannt auf eure Heimkehr, denn wenn einer (BZW:ZWEI) eine solche Reise tun, dann können sie was erzählen. Weiterhin glückliche Reise und mit herzlichen Grüßen
    eure
    Heinz und Claudia.

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  2. Toll!!!!
    Viele eurer Fotomotive finde ich in unserem Fotoalbum wieder 😀
    Es gibt schon wirklich viel zu sehen in Peking und die Mauer ist ein echtes Highlight!
    Nun geht es also in die Mongolei…ich bin sehr gespannt!

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