ist vorher und auch nachher, besonders aber in der Gegend um Blenheim. Da endlich kann man erkennen, dass auch in Neuseeland Weinanbau betrieben wird und die Kiwis Beaujolais nicht mehr für einen französischen Rennradfahrer halten!
Nach erfolgreichem Aufenthalt in Westport schleichen wir, stark eingeschränkt durch unzählige Baustellen, auf dem HWY 63 Richtung Nordosten nach Picton, um mit der Fähre wieder zurück nach Wellington überzusetzen. Nach etlichem Stop and Go- Geholper bleiben wir am Lake Rotoroa, einem wunderbar im Gebirge gelegenen See für die Nacht stehen. Sieht verdammt konfortabel aus. Welch fataler Irrtum! Während ich mich ums abendliche Dinner kümmere, geht Hitten spazieren. Und kommt Minuten später mit halb soviel Körpergewicht zurück, den Rest haben sich die DrecksBiester gerecht geteilt! Eigentlich wollten wir draußen mit Blick auf den See unseren Sundowner einnehmen, aber keine Chance! Auch die Leute in der Nähe schlagen mit allem, was sie greifen können, um sich, um halbwegs verschont zu bleiben. Wir fragen uns, ob sich tatsächlich soo viele Menschen und wohl auch andere Säugetiere mit diesen bis zu 3 Wochen rot geschwollen, entzündeten und juckenden Stichen beschäftigen müssen, oder ob nicht die Florida-Methode (dort wurde MoskitoVernichtungsmittel vom Flugzeug auf´s Land gebracht und das war´s dann im Wesentlichen) ein Denkmodell wäre…Übrigens: soo abwegig ist der
Gedanke gar nicht, denn in NZ wird staatlicherseits „1080“ (ein natürliches, von ca. 40 Pflanzen gebildetes Gift, das den Energiestoffwechsel unterbricht) als Köder in den Wäldern verteilt, um der Possumplage (aus Australien eingeführte beutelrattenähnliche Tiere ohne natürliche Feinde – inzwischen geschätzte 80 Millionen!!!) entgegen zu wirken, da sie die Laubblätter der Bäume bis zum letzten Blatt kahlfressen. Selbst der Bestand des einheimischen Pohutukawa-Baumes ist dadurch um 80% verringert. Sie fressen Jungvögel und deren Eier, auch der Kiwivogel ist durch sie bedroht. Ökosysteme werden zerstört und Krankheiten wie Tuberkulose verbreitet. Die 1080-Köder-Auslegung hat leider den Nachteil, dass auch Marder und Hermeline die Köder fressen, ebenfalls verenden und so die recht dürftige Artenvielfalt weiter reduziert wird. Deshalb auch die überall lesbaren Proteste der Tierschützer. Große Probleme, die aus wissenschaftlicher Sicht außer Kontrolle geraten sind! Wohl deshalb ist bei der Einreise nach NZ das Thema „biosecurity“ ein ganz großes, man muss sich bei Strafandrohung verpflichten, keine im Wald getragenen Schuhe, tierische Nahrungsmittel oder outdoor-Kleidung und -Geräte einzuführen, um möglichst jede Art von Kontaminierung zu vermeiden. Hitten versteckt sich auf mittlerweile gewohnte Art im Bus, und ich klappe zumindest in Höchstgeschwindigkeit die Regenschirmstühle zusammen, sie ins Auto zu verstauen wäre irrwitzig. Es ist wirklich schwer vorstellbar, aber die Fenster sind mit hunderten (na ja, -zig) dieser außerordentlich überflüssigen Viecher gesprenkelt. Dann bleiben wir halt drinnen, das hamse jetzt davon.
Um 6:45 Uhr klingelt eine whatsapp-Nachricht, allerdings leider nicht die sehnlichst erwartete. Immer noch nicht! Eine gute Gelegenheit aufzustehen. Eigentlich. Der Augenliderdruck führt jedoch zu einem anderen Ergebnis, es wird doch 8 Uhr. Die FliegerPest ist weniger geworden, und ich kann alles mit weniger Schlagen verstauen.
Heute ist weniger Verkehr als gestern, wir kommen 2 Stunden später in die
Weinanbaugebiete von Marlborough und sind von der flächigen Ausdehnung überrascht. Es regnet in Strömen, sodass wir gar nicht erst aussteigen, sondern die 30 km nach Picton weiterfahren. Und können schon heute Nachmittag nach Wellington übersetzen. Ein komfortables Schiff, nur gibt’s, wetterbedingt, kein Draußen. Es ist eine ruhige Überfahrt, es gibt auch Erzählungen der ganz anderen Art…
In Wellington machen wir kein langes Gezappel, finden einen stadtnahen Motor Camp und sind zufrieden. Es gießt aus Kannen und Eimern und Kübeln … Es stört uns nicht weiter, auch wenn uns alle Anderen betrübt mitteilen, dass es morgen nicht besser werden soll. Wenn Engel reisen … Schaumama!
Da man ohne Brot keinen Toast backen kann, wollen wir schon morgens in die Stadt fahren. Es gibt eine perfekte Busverbindung, die Linie 52 hält vor dem Camp. Noch wohl gelaunt eilen wir los, der angekündigte Regen fällt aus!! Da ich ein gegenüber der männlichen Spezies respektvoller Mensch bin, begrüße ich den Busfahrer schon gleich längs vor ihm liegend. Sehr zur Verwunderung der vielen im Bus sitzenden und breit grinsenden Mitfahrer, ich würdige sie keines weiteren Blickes. Nachdem auch meine Atmung wieder einsetzt, steigen wir nur 15 Minuten später im Zentrum aus und werden ein Frühstück ‚spezial’ einnehmen. Das Schöne an Wellington ist unter Anderem, dass alles nicht weit voneinander entfernt ist. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 3 km und die West-Ost-Ausdehnung nur 1 km. Schon gestern hatten wir einen tollen Eindruck von der Stadt, der sich heute absolut bestätigt! Bunte Häuschen im viktorianischen Stil an den Hügeln, rund um den Naturhafen.
Im Zentrum riesige verglaste Büro- und Bankgebäude, wo vorher Holzhäuser standen, die aufgrund der bestehenden Erdbebengefahr abgerissen wurden. Ob’s eine richtige Entscheidung war, wird sich zeigen. Wir schlendern am Hafen entlang und sind begeistert.
Später überqueren wir die phantastische City-to-Sea-Bridge: Aus alten Resthölzern hat
ein Künstler das Zusammentreffen der beiden unterschiedlichen Kulturen dargestellt. Ich finde es eine irre Verbindung von Maori-alt zu Jetztzeit-neu.

Ist das nicht ein HAMMERBILD??
Ganz nah am Ufer gibt es einen zentralen Platz, der heute von etlichen Gruppen Jugendlicher vereinnahmt wird. Mit viel Tamtam und Gesang und Tanz bereiten sie ihre ungewöhnlichen Bootstouren vor und nicht nur die überraschten Chinesen sind sehr angetan. Im aufwendig angelegten Civic Centre gibt es unter anderem eine öffentliche Bücherei, bedacht mit mehreren Architekturpreisen, da gönnen wir uns einen
Kaffee. Ja, und dann droben wir schon fast zufällig ins Museum of New Zealand/Te Papa Tongarewa! Das fast futuristische Gebäude ist zum Wahrzeichen der Hauptstadt geworden (das ich dämlicherweise nicht fotografiert hab‘) und wird von den Kiwis gern als ‚Our Place’ bezeichnet. Die Idee dahinter ist die gemeinsame Geschichte der
Maori und Pakeha, sowie die Verbindung von Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft, die durch die Zweisprachigkeit auf allen Informationstafeln die Geschichte und Kultur der jetzigen Kiwis würdigt. Wir sind wirklich nicht die leidenschaftlichen Museumsbesucher, aber diese Ausstellung ist mehr als wunderbar! Und danach sind die Knochen lahm und das Gehirn nicht mehr aufnahmefähig, Bus 52 bringt uns geschickt zurück. Ein wahrhaft eindrucksvoller Tag!
Guiching, 18.2.17. AHOI Cornelia und Gerhard ! Wir sind wieder beruhigt, weil wir nun wieder wissen wo ihr steckt, nämlich in Blenheim im Rhein -Main-Gebiet, um den dortigen deutschen Rotwein zu genießen,Cheers! Das Wetter und die Stechbiester scheinen es nicht gerade gut mit euch zu meinen,zum Glück kann sich das aber schnell ändern. Das Hammerbild in der Nähe der Stadt-zu-See-Brücke scheint ein Ausbruch moderner Kunst zu sein, da kann sich jeder vorstellen was er will. Auf unserer Karte ist die Cook-Straße bei der Überfahrt nach Wellington nur 2 mm breit, ich schätze aber, daß die Überfahrt per Schiff schon einige Stunden dauern wird, bei hoffentlich zu unruhiger See.Na denn auf Wiederluaga auf der Nordinsel.
Viele Grüße
Eure
Heinz und Claudia.
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