sind ebenfalls die Gräser und der Rost auf den alten landwirtschaftlichen Gerätschaften.
Morgens läuft Lei schon früh durch seinen Garten, wir unterhalten uns kurz und nach dem
Austausch von Telefonnummern verlassen wir Albert Town. Über eine Seitenstraße schlängeln wir uns durch Cardona, einem Skigebiet, auch ohne Schnee nett anzuschauen.
Die Umgebung ist saftig grün und bunt von Blumen. Ein Anblick, den wir lange nicht mehr hatten.
Durch Roaring Meg und seine beschauliche Einsamkeit
schleudert es uns nach Queenstown, eine Stadt, von deren Quirligkeit wir gehört haben. Dass es aber so schrill, voll und belebt ist, war uns nicht bewusst. Ganz sicher die Hauptstadt der Tramper und Surfer und lebenshungrigen Youngsters, inmitten von Backpacker Hotels und architektonisch interessanter Häusern. Uns ist es einfach zu wuselig und es zieht uns wieder raus. Irgendwann finden wir ein Plätzchen am See und bleiben. Nach Rührei mit Speck ist Hitten weck …
Die Temperatur lässt uns frühzeitig losfahren, es ist saukalt! Erst bleiben wir auf dem HWY 6, biegen dann bei Five Rivers – was für schöne Namen – auf die 94 Richtung Milford Sound. Dort nehme ich den Ofen in Augenschein und befinde ihn für Sandwich-tauglich. Auf der Strecke sind unzählige Schafherden, später lese ich, dass dort das Zentrum der Schafzucht liegt. 1000 helle Pünktchen auf den Hügeln.
In Te Anau, einem touristischen, aber dennoch beschaulichen Ort am gleichnamigen See, dackeln wir eine Weile, der Eindruck hält sich in Grenzen. Te Anau verlassen wir nördlich
in Richtung Milford Sound. Die Sonne scheint am blauen Himmel, als gäbe es kein anderes
Wetter. Gelbe Wiesen, eingezingelt von weichen Hügellandschaften, durchzogen von Flüsschen und Flüssen. Ein 1,2 km langer Tunnel, dann sind es noch 12 weitere Kilometer bis zum
Fjord. Wir schlendern, mit allen nötigen Schutzvorkehrungen ausgestattet, am ebbetrocknen Ausläufer entlang zum Startpunkt der Boote. Nein, wir wollen keine Fjordtour mit Kaffee, sondern wandern bis zu einer Landspitze, von wo aus wir einen
tollen Blick, nicht nur in den Fjord bekommen! Auf dem Rückweg werden wir nochmals
auf die überflüssigen Sandflies aufmerksam gemacht. Üüüberflüssig! Im Fjordland
Nationalpark bleiben wir stehen und durchlaufen endlich die Regenwaldschlucht, in die
wir vorher nicht dringen konnten. Es riecht und geräuscht (ich muss doch bald Geruchs- Geräusche-Blog-Erfinderin werden) um uns herum, es ist, um mit Till’s Worten zu beschreiben; überragend! Am Ende des Weges stoßen wir auf einen Wasserfall, der mit seiner gewaltigen Kraft eine Brücke in die Felsen gerissen hat. Am Rand haben sich kleine Wasserhumpen gebildet, es erinnert stark an das damals intakte Pamukkale in der Türkei.
Völlig begeistert humpeln wir zurück und finden endlich einen Kea, der müde über den Parkplatz hüpft. Auf einer Wiese am Fluss bleiben wir, es ist ein beliebter Platz zum Fliegenfischen, ich hab’ nix gesehen.
Als wir uns in der frühen Frühe wachzittern, stellen wir beim Nachbarzelt fest, dass es mächtig gefroren hat. Leider besitzen wir hier kein Thermometer, aber es sieht ar also saukalt aus! Da die Piste eine Einbahnstraße ist, kommen wir wieder durch Te Anau, wo wir Wasser auffüllen können. Was für ein riesiges Glück wir gestern mit dem Wetter hatten, das wird uns heute besonders bewusst. Grauer Himmel, dicke Wolken und immer mal Regen. Bevor wir uns südlich über dine Southern Scenic Route gen Invercargill begeben, dackeln wir am stillen und dafür bekannten Lake Manapouri lang, sind froh, dass
die Knochen uns lassen. Langsam pillern wir über den HWY 99 an Tuatapere und Orepuki vorbei, bis wir das Meer erreichen. In Monkey Island gibt’s einen Freedom Camp, direkt
am Wasser mit ohne Beißer! Das klingt gut, das gefällt. Wir müssen uns immer wieder
verdeutlichen, dass die Sonne hier andersrum läuft, nämlich ihren Höhepunkt mittags im Norden hat. Zur Beweisführung legen wir die Markisenkurbel auf den Boden und beobachten den Verlauf.
Durch Regentröpfeln geweckt sind wir zeitig unterwegs. In Invercargill wollen im
Countdown wir nicht nur die Gemüsevorräte auffüllen, sondern auch den Sektbestand. Das funktioniert nur zu 50%, denn in diesem County gibt es Alkoholisches nur im Liquor Store. Den finden wir schnell! Hinter Winton stoppen wir in Lumsden an der öffentlichen Bücherei, die über Internet und Strom verfügen. Wir laden den Laptop und beenden den Tag am Wakatipu See, an dem wir vor ein paar Tagen schon einmal übernachteten. Da es
keine KillerBiester gibt, dinieren wir kaiserlich am Seeufer. Das Steak in Meg’s Pfanne ist brillant!
Mitten in der Nacht werde ich durch den Vollmond angestrahlt und versuche, das Glitzern auf dem Wasser einzufangen. Naja. Es gibt Kaffee im Bett, wir genießen die friedliche Stille um uns herum.
Später zieht’s uns mit Macht in die Berge. Das Wetter entwickelt sich prächtig, und über Cromwell und Twizel biegen wir in den Aoraki Mt. Cook Nationalpark. Am Anfang müssen wir eine Stunde warten, die Straße ist nach einem schweren Autounfall gesperrt. Offenbar hat ein Wohnmobilfahrer beim Abbiegen von einem
Parkplatz zurück auf die Straße die falsche Spur gewählt… Der Blick, der sich uns dann und während der 55 km bis zum Talschluss bietet, ist besonders imposant. Innerhalb dieses Nationalparks gibt es außer dem höchsten Aoraki Mt. Cook (3754 m) 22 von insgesamt 27 Dreitausendern in NZ und fünf der gewaltigsten Gletscher. Man sagt, dass der Blick in diese Bergwelt nur an wenigen Tagen im Jahr frei oder wolkenarm ist. Was haben wir für ein Glück! Auch jetzt müssen wir
andauernd stehen bleiben, um Fotos zu machen oder einfach nur, um zu bewundern.
Die Farbe des türkisleuchtenden Sees ist absolut unwirklich, aber sie ist tatsächlich so!!
Der Sonnengruß auf dem Gipfel ist ein wunderschöner Abschluss des Tages.
Die Wetterkapriolen sind unglaublich! Unser Auto wird ab 5 Uhr morgens gerüttelt und gebeutelt, heftigster Regen erweitert das Geschehen. Eigentlich wollten wir den Tag in dieser Gegend verbringen, aber die Berge sind nur noch zu erahnen. Auch das ist eine Kulisse, die uns richtig gut gefällt. Sobald wir uns aus die direkten Nähe der hohen Berge
entfernen, reißt’s auf, der Rundumblick ist klasse! Der Aoraki Mt. Cook ist nicht mehr zu sehen, dicke Wolken haben ihn und den Rest eingehüllt. Wir müssen einfach eine
SchauPause einlegen, ein auf einem Hügel liegender Lookout bietet sich dafür bestens an.
Es macht genau so viel Spaß, die vielen, allzeit lustigen Chinesen zu beobachten 😉 Hier nochmal ne kleine Übersicht, lieber Onkel …
Ah…now I can see on the map where you have been. Loving the photos.
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Guiching, den 12.2.17. Meine lieben Paten(t)kinder! Alsö ich bin einfach sprachlos. Wenn das so weitergeht brechen wir bald auf und kommen zu Besuch nach NZ. Die wieder zahlreichen eindrucksvollen Fotos lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, dazu noch die Steaks. Da kommen Abenteurergefühle auf. So viele oft gegensätzliche Landschaften in doch relativ kurzen Abständen, das muß schon überwältigend sein. Claudia ist schon voller Angst, daß ihr nicht mehr nach old Germany zurückkehren könntet. Wenn ich noch zwanzig Jahre jünger und beruflich abkömmlich wäre, ja dann …..Ihr werdet uns sicher einmal an euren Erlebnissen und Erinnerungen teilhaben lassen. Anscheinend sind auch alle Beschwerden vom dortigen Klima vertrieben worden.Wie geht`s denn jetzt weiter? Bis März ist ja noch reichlich Zeit. Vielleicht noch ein Abstecher zum Südpol gefällig? Aber da ist es viel zu kalt( wie bei uns) und landschaftlich wohl nicht ganz so aufregend wie in Neu-Sealand. Jetzt macht`s es guat! Noch viele schöne Erlebnisse und gutes Wetter und möglichst wenige wenige Angriffe durch diese Stechbiester. Viele Grüße vom Uralt Henry und Claudia.
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