war der Himmel am Vorabend. Die Atmosphäre dazu wollten wir doch noch nachliefern.
Ganz früh morgens nutzen wir die Gelegenheit, im BackpackerHaus duschen zu gehen. Mit einem Kaffee geben wir uns zufrieden und machen uns im dichten Nebel auf. Wir wollen ja unbedingt den Gletscher sehen, dem Himmel ist das allerdings völlig wurscht. Kuckstu.
Wieder zieht uns der Regenwald in seinen Bann, der die Straße umschließt, rechts und links davon wild und unberührt und undurchdringlich vor sich hinwachsen kann.
Ein Stündchen später hat es sich gelohnt, dass wir den Kaffee auch ausgetrunken haben. Der Himmel reißt auf, und die Sonne bricht durch, als wir in Franz Josef ankommen. Von dort führt eine 4 km lange Bubbelspiste zum Parkplatz, von wo aus man in Richtung Gletscher wandern kann. 50er Creme verschmieren, Kappen und Hüte raussuchen, lange Hose für Hitten als Mückenschutz an (und akzeptieren), UV- und Mückenschutzhemd an – schon sind wir fertig…! Vor uns eröffnet sich eine Kulisse, die wir gar nicht kennen: Gletscher überragt Regenwald bei 25 ° C! Und: der Gletscher wandert steil abwärts mit 5 Metern pro Tag. Die Natur macht einfach, was sie will.
Endlich können wir wieder von ‚Wandern‘ sprechen. Neben lustigen und mit 3945 SelfieSticks ausgerüsteten Asiaten, angereist in 14 Bussen, machen wir uns auf den Weg. Nein, so schlimm ist es nicht, die meisten bleiben am Hinweisschild stehen oder machen ihre Erinnerungsphotos gleich vom Parkplatz aus. Wir hümpeln los, durchstreifen den dichten Busch und finden immer wieder schöne Stellen, um die Landschaft und den für uns angenehm modrigen Geruch auf uns wirken zu lassen. Es macht Spaß, unterschiedlichsten gutgelaunten Wandergesellen und -gesellinnen zu begegnen. Dabei können wir witzigerweise auf die grobe Herkunft der Entgegenkommenden schließen: der Linksverkehr hat bei den neuseeländischen, englischen und indischen Fußgängern absoluten Vorrang. Da hilft’s auch nicht, einfach auf der rechten Spur zu bleiben! Wer vom Weg aufblickt, hat verloren. Je nach Herkunft.
Wasserfälle vom Berg begleiten uns bis wir am Ende der Piste ankommen. Jeder macht ein Foto von sich mit dem Franz Josef Gletscher im Hintergrund, wir sind variationsfähiger!
Jeder weiß, dass Hitten ein rechtschaffender Mitteleuropäer ist und sich an Gesetze und Vorschriften hält, meistens- so auch in diesem Fall. Aufgefordert durch die mehrfach auftauchenden Pfähle geht er stramm weiter, stehenbleiben darfste ja auch nicht. Ähm – die bebilderte Knöllchensammlung am
Pinnbrett in unserer Küche beweisen allerdings deutlich das Gegenteil der Auffassung. Ein letzter Blick auf den Gletscher und wir sind nass geschwitzt zurück am Auto. Kurzentschlossen fahren wir zurück nach Franze und bleiben auf einem umfarnten Campervan Plätzchen. erstmalig seit Tagen können wir draußen sitzen, selbst Hitten, der ewig Angegriffene kann in Ruhe lesen! ImSchatten, keine Mossis, keine Kappe, Füße hoch und einfach mal nix machen und planen, sondern nur bewundern, was die Leute aus dem Busch geschlagen haben. Oase für eine entspannte Zeit.
So passt’s!
7.2.17: Hallo Conny und Gerhard. Wenn man euch liest und sieht bekommt man direkt Lust zum Nachmachen, aber tempora mutantur et nos mutamur in illis, ist ja auch richtig so, wo kämen wir denn sonst hin?Vielleicht sogar nach Neu-Seeland? Eure Schilderungen machen einfach Appetit Um was ich euch allerdings nicht beneide ist die Mückenplage, die anscheinend lokal auftritt. Ich habe das auch schon einmal auf einem Boots-Turn in den Niederlanden erlebt. Man kann sich gar nicht vorstellen in welcher Dichte diese Biester auftreten können. Ansonsten vermitteln eure Bilder den Eindruck eines glücklichen und harmonierenden Paares, weiter so! Wir denken oft an euch, besonders natürlich Claudia. Im Juni wollen wir mit unserem Wanderverein für 5 Tage nach Brixen in Südtirol fahren, man wird ja bescheiden. Mal sehen wie weit ich alter Depp da noch mithalten kann. Es gibt ja vielleicht noch schöne Höhenwege die noch greisentauglich sind.Wir wünschen euch noch möglichst viele schöne, möglich mückenfreie Tage. Bis demnächst in diesem Theater mit ganz herzlichen Grüßen eure
Heinz und Claudia
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