grannygrau…

fullsizerender-118 nicht nur die Wölkchen am Himmel, der Festzurrer eines PinguinSchutzZaunes sondern auch der wunderbare Silberfarn, der im normalen Leben schon auch grün ist.

Von Marahau, dem Eingang in den Abel Tasman Park, fahren wir ca. 15 km zurück, um dann nördlich auf den Highway 60 abzubiegen. Wir kurven durch Kurven, abgebrochene Straßenränder und entsprechend markierte Bäume zeigen, dass da der eine oder andere ZuWeitLinksFahrer ein abruptes Ende fand. Eine verwuschene wilde BuschLandschaft begleitet uns durch Berge und Täler bis Takaka. Von der totalen Einsamkeit ins fullsizerender-109pulsierende TouristenWandererAussteigerLeben. Irgendwie verrückt. Barfüßige fullsizerender-96Rastermen, gepflegte Damen, unrasierte Tramper und oldfashioned Elder and Hippies fullsizerender-106 respektvoll nebeneinander. Weiter geht’s Richtung Farewell Spit, über Collingwood, einer für Durchreisende passablen Stadt. Stadt? Na ja, Ortschaft mit Bootsanleger, Postoffice und Courthouse! Wieder raus und weiter Nord. Erinnernd an die Camargue, mit weichen Strandausläufern – ein Flamingo hätte nicht überrascht -, zieht uns die Route über Ferntown ( = Farnstadt =
bissl wie Jokkmokk…) zum Cape Farewell. Es ist schon eine besondere Piste, Schotter,

enge BrückenQuerungen, Busch, am Ende erreichen wir das Café mit Traumblick über die

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Bucht zum langen östlich gezogenen Kap. Und, mir fallen kleine Kunstwerke am NaturObjekt auf, schön find’ ich! Nach nem persönlich zubereiteten Café hoppeln wir die

fullsizerender-108fullsizerender-98 6 km holperige Schottenpiste zum  fullsizerender-101

autoweitestfahrmöglichen Punkt. Aussteigen und es ergibt sich ein phantastischer Blick über Meer, Endlosigkeit, Endlichkeit und allem, was einem allein dabei so durch den Kopf geht. … HittenFitter geht den Berg links steil, CoLahme rappelt sich den Hubbel rechts rauf. Beides mit einfach grandiosen Aussichten. Das Tosen übertönt jedes Wort.fullsizerender-94

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Es mag blöd klingen, aber ich freue mich, das so sehen zu können. Später treffen wir uns am Auto und tröpfeln von Bucht zu Bucht. Nach kurzen Überlegungen

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verlassen wir einen MossiPlatz am Meer und finden unsere Ruhe auf genau diesem ruhigen Plätzchen! Einer der vielen freien CampMöglichkeiten für diejenigen, die einfach nur gern in der Natur sind. Blitzesauber, kein Papierchen liegt rum, jeder respektiert den Abstand zum Nachbarn. FreedomCamping eben. Bohnen, Tomaten und Kartoffelstampf sind schmackelig!

 

Wir nutzen die Möglichkeit, in Takaka Schmutzwasser zu entsorgen und mit Fragen im fullsizerender-115

InformationCenter finden wir auch Frischwasser an einer BP-Tankstelle. Während der Weiterfahrt fällt mir auf, dass ich den Adapter vom Schlauch zum Wasserhahn vergessen hab abzuschrauben. Also müssen wir 10 km zurück und finden ihn tatsächlich! Langsam zuckeln wir den HWY 60 entlang. Die Farmer wässern ihre Felder, was wir bisher nicht

gesehen haben. An einem Zaun in Upper Takaka hängen hunderte Paare Schuhe, vielleicht eine ähnliche Tradition, wie am Ende des Jakobwegs in Santiago di Compostella, wo nach langer Wanderung die Schuhe als Tribut an den WanderGott oder sonst wen zurückgelassen werden. Ganz in der Nähe startet bzw. endet der Heaphy Track, ein knapp 90 km langer Trail durch die Berge. Über Riwaka geht’s bis Motueka, dann stoßen wir auf den HWY 61, der uns an riesigen Apfelplantagen, unter anderem auch an ‚Braeburn’ vorbeiführt. Es folgen Woodstock, Tapawera, und an der Howard Junction machen wir ein fullsizerender-119

Päuschen und bregeln restliche Nudeln zum Lunch. fullsizerender-116Es ist eine verrückte Gegend, tiefhängende Wolken liegen auf dem Regenwald, der so undurchdringlich zu sein scheint. Es beginnt zu regnen, was den Eindruck noch intensiviert. Langsam werden die Berge flacher, und wir kommen auf den HWY 6, am img_4799wild tosenden Buller River entlang. Plötzlich entsteht ein kleiner Stau, der erste seit Wochen! Als wir durchgelost werden, erkennen wir den Grund: durch Starkregen ist ein Stück Fels auf die Straße gebrochen, der von einem Räumkommando kleineren Kalibers weggeschaufelt wird. In Westport am Meer gibt’s einen Einkaufsladen, wir füllen die Vorräte auf, bevor wir ein paar Kilometer weiter nördlich unseren Schlafplatz für heute in Hector, unmittelbar am Strand, finden. img_4812 Sonne scheint, und das wilde Meer mit langgezogenen, fetten Wellen zieht uns an. Später macht Hitten die Bekanntschaft mit einem Mann, der vor Jahren in das nahegelegene Dorf gezogen ist. Man hat ihn angeworben, im Goldbergwerk mitzuschürfen, später war es nicht mehr einträglich, somit wurde er arbeitslos. Heute lebt er allein, seine Frau ist weg, und er lebt so vor sich hin. Mal findet er am Strand ein paar weiße Steinklümpchen, manche enthalten noch geringe

Goldanteile, die er dann versucht zu verkaufen, oder er behält sie und klopft damit den Takt zu seinen eigenen Liedern. Einen schenkt er uns! Endlich haben wir so viel Muße,fullsizerender-110auf unserer Karte die Strecke zu markieren. Erst mal die Nordinsel –fullsizerender-139

und dann die Südinsel! Ein bisschen ganz besonders für meinen Onkel H. aus G. bei M.!

img_4818Die Uhrzeit zeigt meine ungeliebte AufwachZeit, noch ungeliebter, weil’s oft vorkommt! Das sei nur am Rande bemerkt … ! Nachdem fullsizerender-140Hitten mühselig die unerträglichen restlichen MistStechBiester weggeblasen hat, fahren wir im Regen, der uns aber überhaupt nicht stört, an die westliche Nordspitze der Südinsel. Die ersten Nikau-Palmen sind zu sehen, die bekannteste Palmen des Landes – und die südlichste Palmenart der Welt! Die Strecke ist schon wieder fullsizerender-158

phantastisch, Rinder- und Schafherden, wechseln sich ab mit vereinzelten Villen, Hütten

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fullsizerender-160und verlassenen Häusern, mit Sandstränden, Steilküsten und Felsbrocken, das alles fullsizerender-138fullsizerender-148dominiert von Urwald, der sich die Berge hinauf zieht und bald von Nebelschwaden verschleiert wird. Karamea ist ein verschlafenes, kleines, aber liebevoll gestaltetes Kaff, bevor man über eine Schotterpiste durch schief geblasene Bäume an Ende der Welt anzukommen scheint. Auch von dort geht und endet der Heaphy Track, etliche Wanderer mit Rucksäcken beweisen’s. Leider fressen die Biester Hitten trotz Regen und Wind schier auf, sodass wir im Auto bleiben, Kaffee kochen und die Bilder um uns herum aufsaugen. Da es weit und breit keine angemessene und nette Übernachtungsmöglichkeit in unserem Sinne gibt, kurven wir den Weg wieder zurück nach Ngakawau, unsrem VortagsNachtSchlafPlatz.

 

Über die Eisenbahnstrecke zotteln wir morgens zunächst wieder zurück nach Westport.

Da wir genug Zeit haben, beschließen wir, uns das Cape Foulwind anzuschauen. Ein kleines Stückchen weiter gibt es, wenn man Glück hat, eine Seerobbenkolonie. Die wollen wir doch sehen! Wir haben wirklich Glück und finden sie. Klein und wuzelig sonnen sie sich.

Schwer zu erkennen, aber vorhanden! Es zieht uns südlich, die Küste zwischen Charleston und dem etwa 100 km entfernten Greymouth soll ganz besonders beeindruckend sein. Ja, stimmt ganz genau! Wir müssen ständig stehen bleiben, weil sich immer neue wilde Szenen auf der einen Seite zwischen Regenwald, Busch, Baumfarnen, Palmen und auf der

anderen Seite zerklüftete Küste, schwarze und weiße Sandstrände , blau- und türkisfarbenes Wasser, das in langen Wellen vom Ozean an Land getrieben wird.

Kaum zwei oder fünf Kilometer können wir fahren, es ist unglaublich schön. Wir finden sogar die Arbeitsstelle für mein kleines Patenkind Pia, wenn sie mal groß ist und work&travel-Jobs sucht…! Das Büro eines Wanderhostels grad genau am Pazifik!!fullsizerender-23

Entlang des Highway 6 gibt es besonders geformte Felsformationen, die ‚Pancake Rocks‘. Sie sehen aus wie aufeinander gelegte Pfannkuchen. Innerhalb der letzten 30 Millionen Jahren hat sich der Kalkstein, zusammengesetzt aus abgestorbenen Kleinstlebewesen und, Sand und Salz durch Erosionkräfte des Meeres geformt und immer wieder verändert. Auch die tektonischen Hebungen haben das Gestein mindestens einmal aus dem Wasser gedrückt, sodass auch das Wetter eine formende Rolle gespielt hat.

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Da Kalksandstein unterschiedliche Härten hat, werden weichere Gesteinsschichten schneller porös als andere und werden so durch die Brandung eher ausgewaschen. Es handelt sich um das Zusammentreffen senkrechter und waagerechter Höhlengänge, durch die die Flut das Meerwasser mit einem enormen Druck hereinpresste, dass wie bei Geysiren eine Fontäne hochgeschleudert wird.

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fullsizerenderGegen Abend, voll mit wunderschönen Bildern und Gedanken
fullsizerender-6finden wir in Greymouth
einen Stellplatz der besonderen Art. Und ein Auto, das die nicht unbedeutende Einstellung seines Fahrers ausdrückt! Recht hat er damit, so wollen wir’s auch!
Die DrecksBiester lassen Hitten erstmalig seit langer Zeit in Ruhe, wir sitzen draußen, die Gläschen bleiben im Verborgenen.

 

Im Regen starten wir Richtung Franz Josef weiter im Süden. Der Himmel bleibt bedeckt, doch auch dieses Wetter ist veränderlich. Langsam trocknet die Straße, es klart auf und tatsächlich scheint die Sonne, als wir in Hokitika durchs Kaff laufen. Mit Kappe.fullsizerender

Nach einem sehr übersichtlichen Bümmelchen durch eine Straße schauen wir zum Strand. Da entstand eine Kunstausstellung, die alljährlich von einem Künstler initiiert wird: angespültes Holz und Steine machen Kunst. Witzige Sachen sind dabei rausgekommen!

Hitten kann nichts damit anfangen, mir gefällt die Ideenvielfalt!

Während wir so vor uns hin schauen und genießen, kommt plötzlich ein  Wiesenplatz und wir wissen: das wird der Platz für heute sein!

 

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3 Kommentare zu “grannygrau…

  1. Liebe Abenteurer. Tausend Dänke für den wieder tollen Reisebericht und die zahlreichen eindrucksvollen Illustrationen. Da können wir uns den weiten Weg nach Neu-Seeland einfach sparen. Cornelia, deine schriftstellerische Entwicklung ist beachtlich, echt wahr, informativ und
    mit humoristischen Einlagen angereichert. Für Gerhard sollten wir einen Waffenschein als Kammerjäger beantragen.Mit euren Schilderungen erzeugt ihr in mir eine Art Neu-Seeland.Feeling. Ein sehr abwechslungsreiches Land dabei noch nicht so überkandidelt wie Europa, dazu noch mit einem Schuß Abenteuer. Sehe ich das richtig? Sind die Australier Fremden gegenüber freundlich, oder bestehen noch alte Ressentiments? –Wir haben gerade eine Frostperiode hinter uns mit nächtlichen Temperaturen bis minus 20 Grad. Es soll jetzt wieder wärmer werden, momentan ist es regnerisch. Bei euch ist es wohl sommerlich? Wir beschäftigen uns in der nächsten Zeit mit der E-Steuer-Erklärung, den Mietnebenkosten und ähnlichen schönen Dingen. Aber es geht ja alles vorüber. Euch beiden wünschen wir eine weiterhin schöne Zeit, bleibt gesund und fahrt vorsichtig bei diesen senkrechten Felsenküsten, Bis zum nächsten mal mit ganz herzlichen Grüßen
    euer Heinz und Claudia.

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