ist der Pavelowa, den ich mit Meg’s Hilfe über laaange Zeit zum ersten (und vermutlich letzten) Mal zubereitet habe. Quirle stundenlang 8 Eiweiß mit viel langsam einrieselndem Zucker, bis sich eine schier undurchdringliche Pappe bildet. Die kommt in den Ofen, backen und 3 Stunden im ungeöffneten Ofen belassen. Dann werden bestenfalls daraus außen knuspriges Baiser und innen Marshmellows. In Likör eingelegte Erdbeeren, für die Kinder ohne, werden drüber gehäufelt und mit echter Hingabe weggefuttert. Es scheint mir gelungen zu sein, die Kiwis waren begeistert. Und die Kinder offensichtlich auch.
Vorher am Nachmittag stürmen Dean (genannt ‚Schneider’ – in Anlehnung an ‚Hausmeister Krause’, der alles reparieren kann) mit Frau und Kindern, Aiden und Ella, das Haus. Bähm, alle Kinder überfallen Ian und Meg; bähm, Kuscheltiere überall, bähm, nette Kinder mischen das ältere Volk liebevoll auf! Wie gewohnt findet ab 17:30 Uhr Church statt, die Sirene heult, die Nachbarn und Freunde strömen zur Bank. Glaub ma’s, es ist eine grandiose saisonale Tradition! Oberflächliches und Tiefsinniges, Albernes und Ernsthaftes, Flüssiges und Festes wird ausgetauscht, und eine Stunde später geht jeder wieder seiner Wege. Ist das nicht unverbindlich großartig?! Wir wagen uns an die nackte Gans von Quent (drei davon hat er mit allen zur Verfügung stehenden Kindern und Kajaks gefangen und per Halsumdreher ins Gänsenirwana geschickt und präpariert und nackt = ohne Haut an die Nachbarn verteilt) und wir sind doch recht begeistert! Der Abend geht laaange, ich spiele mit den Kindern ein Spiel, das sie nicht kennen, Schneider weiht uns in die Whisky-Kenne ein, am Ende ist es ein mehr als kurzweiliger Abend.
Unabhängig vom Abend (!) spielt mir der Rücken nicht in die Karten. Obwohl heute Sonntag, der geplante Abreisetag ist, bleiben wir in Behütung der Kiwis. Ich ernähre mich von Ibuprofen und Sekt, die Anderen von Wein und Sekt! Ich fotografiere zur Sicherheit Meg’s Rezept für das saftige Brot, vielleicht können wir ja im Auto tatsächlich mal backen. Selten lebten wir so dicht mit Freunden zusammen, ohne uns zu dicht zu werden. Aiden grillt Würstchen, Meg’s Kartoffelsalat macht den GourmetTeller komplett. Noch’n Spiel, noch’n Geschichtchen, fertig ist der Abend.
It’s time to go. Mein Rücken zickt, aber ich bin der Scheff. Wir beladen die letzten Reste und fahren endlich los. Fahrer auf der rechten Seite. Linksverkehr. – Falsche Seite? – Give Way. One Lane Bridge. Roundabout andersrum. JungeJungeJunge. Alles funktioniert, wir konzentrieren uns beide auf die Verkehrssituation, die wir zwar aus Hongkong und Namibia kennen, aber es verblasst vielleicht im Alter. Wir verlassen Rotorua und fahren nordöstlich Richtung Whakatane, Seenlandschaft trifft Berge trifft Meer. Dank einer detaillierten Karte können wir uns Stellplätze suchen, die offiziell genehmigt sind, zum Teil ausgestattet mit Toilettenhäuschen und direktem Meerzugang.
Wir sind ein bisschen geschafft von allem und finden einen ersten wunderbaren Platz am Strand von Ohope. Besser könnte es uns nicht passieren. Wir installieren uns, holen die wunderbaren unsitzbaren RegenschirmKlappstühle aus dem Kofferraum – sind aber schon froh, welche dabeizuhaben – und versuchen, uns an das Gegebene zu gewöhnen. Wir haben ein bissl Schwierigkeiten, uns an das Auto mit seinen Eigenheiten zu gewöhnen…, sind aber wirklich froh, ein ‚selfcontained car’ zu haben, sonst dürften wir nicht auf freien Camps stehen! Nur, wer über Toilette und Dusche und Abwassercontainer verfügt, darf auf diesen freien Plätzen übernachten. Wir fühlen uns wohl, haben ein nettes dinner und lassen den Tag enden.
Schon Dienstag, denken wir, – wir erwarten einen richtig wichtigen Brief von Zuhause. Keine Nachricht, dass er angekommen ist. Nach kurzem Frühstück zotteln wir weiter Richtung East Cape. Die Straße heißt zwar Highway, isser aber nicht. Es geht rauf und runter, von schlechter Straße auf noch schlechtere, Löcher wechseln sich mit Spurrillen. Aber, es läuft. Wir sind fasziniert von der wilden, gleichzeitig kultivierten
Viehzucht- und BuschLandschaft mit meterhohen Baumfarnen, irgendwann erreichen wir Araroa. Der in Neuseeland größte Baum, ein Pohutukawe, steht hier seit ca. 500 Jahren, auf den Bildern kann man kaum ermessen, welchen Umfang der Trümmer hat. Lange Zweige reichen bis auf den Boden, umrankt von Winden und Efeu. Drum herum angelegt kleine Wanderwege.
Weiter zieht’s uns – 20 km Schotterpiste – an die östlichste Landstelle der Welt, danach kommt die internationale Datumsgrenze und danach ist übrigens gestern…
Über eine spannend enge, wegen abgebrochener Straßenränder nicht ganz ungefährlichen
Piste wieder zurück an eine CampMöglichkeit, no Klo, no Wasser, no Dusch. Aber: Meerblick! Und kaum eine Socke rundrum! Das wollen wir doch! Mit großartigem Omelett und ein
w
enig Rotwein…Kleine Reparaturen verhindern aufkommende Langeweile unmittelbar!
Wieder ein spannender Morgen, das Ziel ist unklar. Ok. Einfach weiter south. Wir mäandern den Highway entlang. Die Richtung ist erstmal Tikitiki. In Ruatoria, einem ausgesprochen maorischen Ort, bleiben wir und frühstücken. Ein kleiner Einkaufsladen hat alles, was man so braucht. Es ist schon ziemlich interessant, diese MaoriMenschen zu beobachten. Ich traue mich nicht, Fotos von den bis ins Gesicht Tätowierten
zu machen. Aus der Ferne geht’s…






Tolaga Bay ist bekannt für seinen Pier, der 660 m weit ins Meer hinausgebaut wurde. Mittlerweile ist er renoviert, der Beton macht ihn nicht attraktiv für ein Foto, dafür aber ist’s der ZehenAngler um so mehr!
Auf der anderen Buchtseite finden wir einen Stellplatz hinter einer kleinen Düne. Da bleiben wir für heute stehen, es gibt schon wieder eine CampMöglichkeit für nix, große Plätze, Privatsphäre gesichert, Toilettenhäuschen, Strand vor der Nase. Gut, dann kann ich Bohnen und Tomaten und Meg’s Knoblauch zubereiten..
Liebe Heidefrau, lieber Heidemann, bzw . Cornelia und Gehard. Herzlichen Dank für euren reiseabschnittsbericht. Leider können wir den genannten Ortsangaben nicht folgen, da wir über keine ausreichende Karte von Neu-Seeland verfügen. Wir nehmen an, daß ihr die Nordinsel per Fähre verlassen habt und euch jetzt irgendwo an der Ostküste der Südinsel befindet, in schöner und interessanter Landschaft mit Meerblick, dünn besiedelt und mit tätowierten Maori. Im Fahren auf der verkehrten Seite mit einem Auto mit Fahrersitz auf der verkehrten Seite habt ihr ja offensichtlich schon Erfahrung. Ich stelle mir das garnicht so einfach vor und es bedarf wohl einer Menge Konzentration um sich im unpassenden Moment nicht zu vertun. Immerhin sind wenigstens Cornelias Rückenbeschwerden besser geworden. Aber,aber,aber, die Neu-
Seeländischen Kochgewohnheiten! Mit Knoblauch könnte man mich vertreiben; wer`s hoit mog. Wir wünschen euch weiterhin einen guten und schönen Reiseverlauf ohne Reparaturen.Sind es bis zur nächsten Werkstatt mehr als 100 km? Spaß muß sein. Übrigens, die bildlich mitgelieferte Erdbeer-Baiser-Torte regt zu Nachmachen an, sehr Appetitanregnd!
So, nun fahrt mal schön weiter mit nur schönen Erlebnissen und bleibt gesund. Wir freuen uns schon auf den nächsten Reisebericht. Herzliche Grüße aus dem sooo entfernten Bayern
eure Heinz und Claudia.
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