können wir berichten! Unterschiedlicher Größen und Geschmacksrichtungen, Farben und Zuständen!
Die Sonne scheint uns auf den Frühstückstisch, den wir irgendwann sehr gemütlich verlassen, feste Wanderschuhe (Hitten) und weniger feste Tevas ( ? ) schnüren und losmarschieren. Schnell noch einen Abstecher in das winzige kleine ‚Museum’, das einen perfekten Miniüberblick über Flora und Fauna bietet. Und zu meiner Begeisterung gibt’s einen kleinen Bären, ausgestopft (?) und ausgestellt in seiner nachgebildeten Lebens- und Jagdregion! Dann Kappen auf 😦 und ab der Fisch. Am Fuße des Gipfels entlang wandern wir über weichen Waldboden,
morastige Flussbetten oder Felsbröckchen. Auch hier sind besonders unwegsame Abschnitte mit dicken Holzbrettern ausgelegt, über die man trockenen Fußes balancieren kann. Immer wieder finden wir rote und blaue Beeren, von denen wir erst spät überzeugt und sicher sind: ja, es sind essbare Blaubeeren! (Allerdings kommt diese Erkenntnis erst, als wir am Auto zurück sind!) Wir sind froh, dass uns unsere öfters begleitenden Zipperlein nicht tangieren, wir kraxeln einfach weiter den Pfad entlang. Gelesen haben wir, dass die Bärenköttel gern schon einmal Beeren enthalten, und wir sind einigermaßen sicher, dass es sich hierbei um einen Bärenköttel handeln muss! Kuckstu!
Langsam erreichen wir die Baumgrenze, die Birken sind höchstens noch halb so hoch, der Ausblick wird weiträumiger. Es kommt eine Weggabel, an der wir uns aber doch entscheiden müssen, 2 Stunden sind es bisher, vernünftigerweise kehren wir um und sind nach 3 ½ Stunden zurück.
Solange konnten wir lange nicht wandern! Tief zufrieden bleiben wir in der Sonne sitzen, vertreiben die kleine neugierige Ziege mehrmals aus unserer Wohnung und sind froh, im Wald, am Bergmassiv und unterm Vollmond bleiben zu können!
Der morgendliche Blick aus meinem Fensterchen und der bereits dampfende Kaffee erleichtern mir das Aufstehen kolossal! Wir wollen uns Östersund, etwa 160 km nördlich, anschauen.
Gesagt, getan. Und begegnen den ersten beiden freilaufenden Rentieren! Verrückt! Dann stellen wir das Auto am Hafen ab und laufen die Stadt entlang. Es gibt eine Fußgängerzone, die genau so wenig interessant ist wie die Stadt selbst. Es gibt zwar kein Starbucks, dafür aber das Espresso House mit einem sehr ähnlichen Kaffeeangebot – und mit offenem WLAN! Ein weiterer Lichtblick ist für Hitten der Erwerb einer lang ersehnten OutdoorWanderÜberallHose, na, geht doch! Unser Navi findet einen Stellplatz ein bisschen außerhalb der Stadt am See mit einem weiten Blick drüber weg. Und der Sonnenuntergang ist beeindruckend!
Nach 3 Wochen Unterwegssein wollen wir heute auf einen richtigen Campingplatz gehen! Wenige Kilometer weiter finden wir ein kleines Plätzchen, das meinem Prüfgang nach Waschmaschine und Trockner besteht!
Und los geht’s! 4 Maschinen saubere und trockene Wäsche und ein dreckfreies Auto sind das Ergebnis! Wir belohnen uns mit einem Glas Sekt in der Abendsonne.
Die Zeit vergeht rasend schnell, es ist bereits Freitag! Heute wollen wir einen kilometerkräftigen Schlag machen und wieder weiter nördlich Richtung Jokkmokk fahren. Schon allein wegen des Namens will ich da hin, ich finde, er klingt irgendwie. Die Landschaft verändert sich insofern, als es zwar noch Nadel- und Birkenwälder gibt, die Birken stehen jetzt allerdings immer dichter und drängen die Nadelbäume mehr und mehr zurück. Auch die Bebauung wird weniger, die Dörfer werden kleiner und seltener. Manchmal kommen wir durch ein Straßendorf bestehend aus einer Tankstelle und einem Krimskramsladen – ist das ein Dorf? Hat jedenfalls einen Namen! Und oft ist es da auch gar nicht mal so schön! Wir müssen eine Brücke queren, und Hitten sieht auf der anderen Flussseite ganz versteckt im Wald ein Wohnmobil stehen. Wir schlagen uns durch eben diesen Wald und finden kleine Picknickbuchten am reißenden Fluss, die sich für uns zum Übernachten perfekt anbieten. Es gibt eine Feuerstelle, bereits mit gehacktem Holz vorbereitet, leider regnet es gerade jetzt.
Egal, wir sind ja noch länger unterwegs 🙂 !
Auf der Karte markieren wir den nördlichen Polarkreis, den wir später überqueren werden, nur, damit wir nicht drüber und dran vorbei zotteln! Bei dem Plakate- und Schilderwald wäre es wohl nicht passiert, das sehen wir jetzt auch! Und Informationstafeln gibt’s auch!
Die (vermutlich) obligatorischen Fotos werden gemacht – kumma, hier war ich und mein Auto und mein Mann und der Moskito…, egal, wir fanden’s gut so! So, und dann sind wir endlich in Jokkmokk – dem kulturellen Zentrum der schwedischen Samen, den Ureinwohnern Lapplands. Die Bezeichnung ‚Lappen’ ist für sie ein Schimpfwort und sollte nicht verwendet werden. Es gibt ein kleines Museum mit Informationen über die Kultur und das frühere Leben der Samen, das schauen wir uns an. Man bekommt einen Einblick in die Tradition, in die Religion und die Mythen sowie in das Nomadenleben. In unterschiedlichen Räumen finden wir Darstellungen von
Hütten und Zelten, geologischen und geografischen Bedingungen und Umständen und
von deren Handwerk. Selbst für uns als SeltenMuseumsGeher ist es ein toller Vormittag. Das isses damit auch für Jokkmokk, es gibt nichts weiter zu erkunden oder bewundern. Kein Café oder Restaurant, wo es ein bisschen gemütlich wäre, außer zwei Supermärkten, die wenigstens schlecht sortiert sind, gibt’s genau nix. Und ich wäre doch so gern in Jokkmokk geblieben, man muss es einfach ein paar mal aussprechen, dann wisst ihr, warum ich gern in Jokkmokk geblieben wäre. Jokkmokk. Dann eben nicht, Jokkmokk. Ein paar Kilometer entfernt gibt es einen ausgewiesenen Platz mit mehreren Schautafeln und Informationen zu den Nationalparks in dieser Gegend, die alle zum UNESCO Weltkulturerbe zählen.
Ein schöner Platz, um die Nacht hier zu verbringen! Wir nehmen die Landkarte und den Kalender und versuchen, die kommende Zeit grob zu planen, denn wir wollen ja auch einige Zeit in Norwegen an all den Fjorden und Seen bleiben. Schwierig, aber einvernehmlich geklärt!
Das Wetter ist wunderbar, die Sonne sonnt und der See ruht!
Da wir nicht wissen, wie lange wir in der Einsamkeit der verschiedenen Parks bleiben werden, kaufen wir in – ? – ja, in Jokkmokk noch einmal gründlich ein, besser schlecht sortiert als gar kein Laden. Wir kommen an einem Schild (Augen links) vorbei, die künstlerische Bemalung zweier Tore des Staudamms. Leider hat sich die Sonne auf die falsche Seite getummelt, der Schattenwurf zeigt’s. Aber schön ist es dennoch. Das Akkat Kraftwerk ist bemalt mit bunten samischen Motiven, ein Zugeständnis von Vattenfall an die samische Urbevölkerung Lapplands.
Auf der Straße plötzlich, in völliger Ruhe und Gelassenheit:
Toll oder toll? Eine Stunde später ziehen wir im Muddus Nationalpark die Schuhe an, um die Moorlandschaften und felsigen Täler zu erkunden. hier steht eine
Wanderkarte zur Verfügung, die über Höhenmeter und eine halbwegs korrekte Entfernung Aufschluss gibt.
Wir orientieren uns heute an der orangfarbenen Markierung am Baum und wandern 2 Stündchen, was uns aber nicht so richtig gefällt. Es ist halt ein Spaziergang durch den Wald, über den Fluss führt eine Brücke, die auf einer zweite Ebene eine Grill-/Feuerstelle anbietet! Und das in einer schönen Fels-Baum-Wildnis
. Es gefällt mir, dass die Bäume, die, aus welchen Gründen auch immer, umgefallen sind, so belassen und nicht aufgeräumt werden. Die toten Bäume bieten nach und nach Insekten, Würmern und Kleintieren einen neuen Lebensraum, werden so wieder beseelt… Urwald!!.
Trotzdem haben wir es uns ein bisschen urtümlicher vorgestellt. Und endlich gibt es ein paar Mücken, die sogar stechen können!
Glaube, ich habe heute meine ersten Stiche in der ganzen Zeit mit Fenistil behandelt! (In Jokkmokk gab’s keine 😉 ). Und falls du wissen möchtest, ob es in Schweden Mücken gibt: wir haben bisher nicht mehr gesehen als du in den letzten 4 Wochen Schäferhunde. Wir ruckeln die 11 km lange Schotterpiste wieder raus aus dem Park und lassen uns am Luleävlen Fluss in der Sonne und mit dem Blick auf ein grasendes Rentier nieder. Ich mach mal den L
äppi an…
Ein letzter prüfender Blick…
Hitten sammelt schon einmal Holz, mal sehen, was er damit wohl machen wird…! Und Jokkmokk ist weit entfernt. Jokkmokk. Und all die Bären und Beeren wohl auch!
Toll oder toll? Toll! #Jokkmokk
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Lieber, Gerhard, liebe Cornelia.Wir freuen uns schon auf die Erstauflage als Buch. Gilching,22.8.16.
Jokkmokk,Jokkmokk,Jokkmokk! Schon wieder so ein toller Reisebericht mit den passenden Illustrationen. Ihr beide seid schon ein tolles Paar! Eine richtig gelungene Konstruktion.Da packt einen schon als Leser das Reisefieber. Laßt euch nur Zeit (als Pensionäre).Wenn der erste Schnee kommt müßt ihr allerdings schon in der Nähe der Hurtigrouten sein, damit die euch und eure Arche Noah auf dem Seeweg südwärts transportieren können. Aber bis dahin ist ja noch viel Zeit.Wie fahrt ihr denn weiter zum Nordkap, über Finnland (Eismeerstraße) oder über Norwegen entlang der Fjorde? Also dann Jokkmokk,Jokkmokk macht weiter so. Wir freuen uns schon auf die nächste Funkpost. und paßt auf, daß euch bei den Wanderungen durch die Wildnis Bären und Elche nicht zu nahe kommen.
Herzliche Grüße
Euer
Heinz und Claudia.
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Dass die Lappen nicht Lappen genannt werden wollen, kann ich schon verstehen! Wer will schon, dass jemand Lappen zu einem sagt =D
Danke für die tollen Bilder dieser traumhaften Landschaft!
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