verzaubert…

sind wir von Marrakech!

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Was für eine geschäftige, laute, bunte, fröhliche, begeisternde und vielseitige Stadt! Wir fahren mit dem Sammeltaxi für 3€ vom Camping ins Gewühl. Der große Platz baut sich gerade auf, Wahrsager sitzen unter ihren Sonnenschirmen und warten auf ihre Kunden, Schlangenbeschwörer stimmen mit ihren diversen Musikinstrumenten die Kobras auf ihren Tanz ein, vollkommen verschleierte Frauen halten die Nadeln für ihre Opfer zur Henna-Tätowierung bereit, die Stände mit frischen Orangensäften halten Ausschau nach Durstigen. FullSizeRenderDie Koutoubia-Moschee aus dem 12. Jahrhundert als Wahrzeichen (und unsere Orientierungshilfe) überragt den Platz. Ich versuche, möglichst unauffällig, vor allem unbeachtet von den Männern, die einem plötzlich Schlangen umhängen wollen, Fotos zu machen. Ein schlechter Plan! Zwar bleiben wir schlangenfrei, aber ich soll sofort für ein Foto bezahlen, was ich mürrisch ablehne. FullSizeRenderWir gehen weiter in die Souks und wünschten uns, Duft-, und GeräuschFotos machen zu können! Die Jungs jagen mit Mopeds durch die engen Gässchen, Gewürzkörbe und Schafsköpfe verbreiten ihre eigenen Geruch…, wir probieren erstmals einen wunderbaren Pfannkuchen mit Zwiebeln und Tomaten. FullSizeRenderIn einer Vitrine stellt der Barbier gebrauchte Gebisse aus, wem’s passt, der hat ein Schnäppchen gemacht! Uns jedenfalls nicht ;-).

Wir dackeln weiter und gelangen zum Bahia-Palast, ich weiß jetzt, warum ich mein Handy vorher geladen habe!  Es gibt so tolle Mosaike, Fliesen, Stuckarbeiten und Raumdecken aus Zedernholz, alles erinnert ein kleines bisschen an die Alhambra in Andalusien.Diese Anlage strahlt eine Kühle und Ruhe aus, was man sich angesichts des Treiben draußen kaum vorstellen kann. Da hatte es der Herr Großwesir schon gemütlich! Wir haben es zudem gut, dass wir ziemlich allein dort sind.


Zum Glück gibt esFullSizeRender Hinweisschilder,  man weiß
ja immer gern, womit man’s zu tun hat!

Die Zeit vergeht, wir wandeln durch die Gemächer, machen ein paar Fotos und uns dann auf den Weg zurück ins Bunte und Laute.FullSizeRender FullSizeRender FullSizeRenderZum Ende des Tages,FullSizeRender es dürstet uns nach Kaffee und einem Stuhl, setzen wir uns in ein kleines TerrassenCafé und freuen uns darauf, am nächsten Tag abends in das Treiben zu gehen. Der Taxifahrer holt uns wie verabredet ab und bringt uns nach Hause. Fahren kann er und seiner Meinung nach scheinen Ampeln, Stoppschilder, Fahrradfahrer, Überholverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen völlig überbewertet!!!

 

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So sind wir spätnachmittags wieder im Geschehen. Zunächst ist es relativ ruhig, die Souks sind fast leer, es herrscht eine erwartungsvolle Träge. Obwohl wir unerwartet doch in die freundlichen Fänge eines ‚Führers‘ geraten, der zufällig in unsere Richtung geht, fühlen wir uns nicht bedrängt. Er leitet uns weiter an einen Marokkaner, der zufällig eine private, kostenpflichtige Führung durch eine Lederfärberei starten will. Das wollen wir allerdings nicht, Fes wartet! Wir sagen ihm nur kurz, wir möchten lieber durch die Gassen ziehen, er wünscht uns einen schönen Tag, zeigt den Rückweg und entlässt uns mit einem echten Lächeln! Das kennen wir ganz andersFullSizeRender! Jede Gasse ist mittlerweile gut gefüllt mit einigen Touristen und vielen Einheimischen.  Die Mütter holen ihre Kinder aus der Schule ab, Einkäufe werden transportiert, das Gewuselt startet von vorn. FullSizeRenderDie Orangensaft-Stände haben Hochbetrieb, wir können uns kaum für einen der gutlaunten Saftpresser entscheiden. Weiterhin pfeifen die Schlangenbeschwörer auf die armen Schlangen ein, die angeketteten Äffchen werden von rechts nach links gezogen und zum Anfassen angepriesen, das allerdings sind die einzigen Attraktionen, die besonders für die Touristen dargeboten werden. Alles Andere begeistert die Einheimischen. Langsam werden die mobilen Fressbuden angerollt, alle verfügen über Kühlmöglichkeit, Tische und Bänke werden aufgestellt, und eine neue Atmosphäre entwickelt sich. Alle Buden sind nummeriert, die hiesigen Gesundheitsbehörden kontrollieren streng die Hygieneverhältnisse! Ein verlockendes Angebot von Fleischspießen, Garnele, Schafsköpfen, Hühnchen, Tajinevarianten, Kuhfüßen und weit mehr Auswahl muss der Hungrige auf sich wirken lassen.FullSizeRender Wir entscheiden uns für die Bude mit netten Burschen und einem noch netteren Menu! FullSizeRenderAuf dem Platz wechseln die Darsteller! Die Schlangen sind verschwunden,
stattdessen bauen sich Musikanten auf,  Geschichtenerzähler spannen den großen, mystischen Schirm auf, FullSizeRenderdämonisch blickende Kräuterheiler breiten auf Straußenfedern und Fellen ihre streng riechende Pülverchen und Pillen aus, FullSizeRenderder Schreiber öffnet sein Tintenfass und sitzt mit der Feder bereit, die diktierten Geschichten der Analphabeten zu notieren, Wahrsager sagen wahr – und mittendrin wir.

FullSizeRenderAls es dunkel wird, die ersten Glühstrümpfe leuchten, trinken wir auf einer Terrasse ein letztes Wasser, genießen die Geruchs-, Geräusch- und Abendatmosphäre und
humpeln zur Taxistation. Die Straße hat nichts mehr vom Gestank der Abgase, es duftet nach Chanel und Gucci, Stöckelschuhe klappern, die Marokkaner und ein paar Touristen beginnen ihren Abend!

 

 

 

 

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Ein Kommentar zu “verzaubert…

  1. Liebe Cornelia, lieber Gerhard
    Soeben sind wir von einer Excursion nach Germering zurückgekehrt und haben den neuesten Tätigkeitsbericht aus Afrika inhaliert. Witterungsmäßig könnten wir heute sogar mit Euch konkurrieren, aber Paläste, Schlangenbeschwörer und Großwesire waren nicht vorhanden. Die auf den Fotos wiedergegebenen Mosaik- und Fliesenarbeiten sind schon beeindruckend, vor allem im Vergleich mit den oft landesüblichen Lehmbauten. Konntet Ihr inzwischen die Stromversorgung an Bord wieder reparieren? Kriegt Ihr von den politischen, sozialen und religiösen Problemen auch etwas ab, oder bleibt man als ausländischer Gast von diesen Dingen verschont ? Wenn wir richtig rechnen seid Ihr nun schon vier Wochen auf Achse. Kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht.
    Seid für heute recht herzlich gegrüßt von
    Eurem Heinz und Claudia.

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