herausgefordert…

sind wir nach wie vor mit derAufgabe, weiß zu bleiben! Mach’ das mal, bei täglich mindestens 12 Stunden Sonnenschein, blauem Himmel und Frischluft, zwar unterstützt von 50er Sonnencreme und FullSizeRender ätzender Kappe :-(, das Ergebnis ist allerdings weitgehend zufriedenstellend.
Somit sei zu verzeichnen: kein einziger Sonnenbrand, nicht mehr ganz so leuchtende Kalkbeine, Auftrag also bisher erfüllt. Die Reise ab Toledo führt uns, vorbei an Madrid, Zaragoza und Huesca immer näher zu den Pyrenäen, das Landschaftsbild verändert sich deutlich. Anstelle der wunderbaren Stiere tauchen bald schneebedeckte Bergspitzen auf. Am Fuße dieser hohen Berge, an einem Stausee beschließen wir, zu bleiben, da wir in Ruhe und bei guter Sicht über verschiedene Pässe fahren möchten. Da wir morgens mal wieder nicht genau wissen, ob wir die Gunst der Umgebung nutzen wollen und wandern und bleiben, lesen wir im Kaffeesatz, und der rät uns zur Weiterfahrt. Dann soll es so geschehen. Wir verlassen Spanien und schlängeln uns mit mehr als 8% Steigung auf den ersten französischen Pass: Col de Peyresourde. Vor etlichen Jahren haben wir uns da eine Etappe der Tour de Farce, ähm, France, angeschaut, den legendären ‚Teufel’ kennengelernt und waren mit unserem MikroFernseher die Könige, denn wir kannten die Rennsituation und wussten immer genau, wo die Fahrer sich befanden und ab wann wir mit ihnen rechnen konnten. Der eigentliche Plan, dort oben zu übernachten erweist sich als ungünstig, denn außer einem umzäunten Parkplatz (ist der vielleicht privat?) gibt es keine gute Möglichkeit. So kurven wir den Pass runter und überlegen, ob wir in Bagnères-de-Luchon bleiben. Es gefällt uns überhaupt gar nicht, etliche Schilder weisen eindeutig darauf hin, dass es in der gesamten Kommune verboten ist, mit einem Camper außerhalb von ausgewiesenen Stell- oder Campingplätzen zu übernachten. Ziemlich genervt von diesem ganzen Hickhack suchen wir nach einem geeignetem Platz. Ein mieser, betonierter Parkplatz mit dem Charme eines Mülltonnenbodens dient als Stellplatz, und der kostet auch noch Geld! Nix für uns, nix wie weg! Dann gibt es einen nahegelegenen Campingplatz, der sich durch Mobilheime und etliche LangzeitCamper auszeichnet. Grauenvoll! Und dann gibt es da noch einen: 4 ha Parkanlage, riesige Plätze im Schatten des alten, hohen und verschiedenartigen Baumbestands, exzellente Sanitärs, beheizter Pool, FullSizeRender
durch den Park, inmitten einer bewaldeten Bergkulisse, Supermarkt 3 Minuten entfernt – 15€, allerdings mit Strom!! Wir finden schnell am Brückchen übers Bächlein unseren Wiesenplatz und sich völlig begeistert. Und schon heute ist klar: wir bleiben mindestens noch einen Tag

Nach Frühstück, Kappe auf 😦  und leidigem Eincremen können wir endlich ein Stück laufen. Über die abgelegene Nebenstraße ins Dorf haben wir Gelegenheit, unseren Bewegungsdrang auszuleben. Nach einer knappen Stunde sind wir zurück und genießen die Idylle. Wunderbar zu beobachten sind die Gleitschirmflieger, die von den uns gegenüberliegenden Bergen abfliegen, FullSizeRenderSegelflieger, gezogen von der kleinen Dicken, gefolgt von der kleinen Schlanken, die ihre Kreise ziehen, Bussarde und Adler (?) auf Beutesuche. Da ist die Entscheidung, noch zu bleiben doch schon getroffen!

Das ausgiebige Frühstück und die schlappen Beine verhindern keinesfalls eine erneute Bewegungsattacke, gleicher Weg, gleiche Zufriedenheit. Nachmittags philosophieren wir über die Bedeutung vom französischen Wort ‚Relais’, der Sinnhaftigkeit von Elektrofahrrädern, der Reiselust als solche, der Kondensstreifenbildung im Besonderen oder der Klasse von Gazpacho (ein spanisches Gemüsesaftgetränk mit Tomaten, Zwiebeln und allerlei Gewürzen). Ein reichhaltiges Programm, das man gern mit schräggelegtem Kopf, gerunzelter Stirn und wichtiger Miene garniert. Der KochplanIMG_1139 jedenfalls steht, es gibt Cowboy-Essen, ein Relikt aus Hitten’s frühen Kindheitstagen: Bohnen mit Speck! Ok, ich füge Tomaten dazu. Und Pellkartoffeln. Geht auch durch. Um 18 Uhr schauen wir uns in der kühlen Rezeption das Fußballspiel Deutscheland : Nordirland an, ausgestattet mit ner rrrichtigen Büchse Bier. Den Rest des Abends verbringen wir in unserem Privatpark.

Schon beim Frühstück ist es so warm, dass wir vom Laufen absehen. Stattdessen gehen wir nur schnell einkaufen, setzen uns ans Bächlein in den Schatten und fühlen uns, bei eisgekühltem Gazpacho nur wohl! Hitten öffnet die Werkstatt, die Stühle werden vor dem Verfall gerettet! Im Laufe des Tages wird es so heiß, dass es wirklich nur im Schatten gut auszuhalten ist. Wir verbringen den Tag mit Nichtstun. Geht übrigens gut! Abends bereiten wir Champignons, Bratkartoffeln und Steaks (!!) vor. FullSizeRender.jpgDer Vollständigkeit halber möchte ich das großgeniale scharfe Chutney meiner lieben Freundin Nicole nicht vergessen, das durchaus auch ohne Fleisch und anderem Genuss einverleibt werden kann, siehe . Das ‚Steak’ ist zäh, geschmacksarm und trotzdem besonders, lange nicht gehabt. Champignons in Salzbutter gebruzzelt, Kartöffelchen ebenfalls, ein lecker seltenes Mahl!
Kombination ist kontinentübergreifend: Wein aus Marokko, Fleisch aus Frankreich, Kartoffeln aus Spanien, Chutney aus Duisburg, Deutschland. Läuft. Unsre holländischen Nachbarn halten uns auf dem Laufenden, was die weiteren EM-Spiele betrifft. Alarm! Die Anderen haben ein Tor geschossen. Die Anderen? Wer spielt’n heute? Es geht uns gut, morgen aber müssen wir weiter!

Dieser Beitrag wurde unter Marokko veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Kommentare zu “herausgefordert…

Hinterlasse einen Kommentar